Liebe Trauerfamilie Dittrich, lieber Frank, liebe Mittrauernde und politische Weggefährten,

ich spreche hier und dazu beauftragt für den Stadtverband und für die Fraktion der Freien Wähler im Leimener Gemeinderat. Ich spreche aber auch als Zögling, als langjähriger Wegbegleiter, als ehemaliger Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender und vor allem als Freund von Erich Dittrich.

Lieber Erich,

Du hättest mein Vater sein können, politischer Ziehvater warst Du jedenfalls nicht nur für mich, sondern für viele Freie Wähler in unserer Stadt, im Rhein-Neckar-Kreis und im Ländle. Wir waren uns nicht nur politisch nah, sondern menschlich noch näher, vor allem wenn Du erzählt hast, was Dich bewegt hat, Dich für die Gemeinschaft zu engagieren. Spät als junger Mann aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, war dann Dein Kredo: nie wieder Krieg und viele Deiner Generation sagten dann zudem: nie wieder Partei. Das war die Wiege der Freien Wähler.

Und dem hast Du Deine Überzeugungen hinzugefügt, die da lauteten: erstens „Die Parteien wirken mit an der politischen Willensbildung“ und dieser Satz hieß für Dich immer, es gibt  keinen Alleinvertretungsanspruch der Parteien. Und deshalb gibt es und braucht es Freie Wähler. Zweitens war für Dich ein Mandat immer ein Vertrauensvorschuss auf Zeit und drittens wolltest Du in der Kommunalpolitik Heimat gestalten. Und dies hast Du mit Lust, Freude und Leidenschaft jahrzehntelang getan, getreu Deinem Leitspruch „Allzu spitz sticht nicht und allzu scharf schneidet nicht!“.

Und für diese Haltung hast Du auch viel einstecken müssen, bis an die Grenze des Erträglichen. Gerade in diesen so turbulenten und heißen Zeiten der Gemeindereform in den 70iger Jahren und bei der Vereinigung und Zusammenführung unserer Stadtteile zu einem neuen Gebilde.

Du standst immer für den Ausgleich und die Kompromissbereitschaft. Dein Ziel war es – unter Bewahrung der örtlichen Identität und des Dir „am Herzen liegenden“ St. Ilgen – nicht zu spalten und zu trennen, sondern zukunftsfähige Konzepte für unsere neue, gemeinsame Stadt zu entwickeln.

Wenn man Dich brauchte sagtest Du nie Nein, ob beim Aufbau der jungen Volkshochschule oder bei Deinem vielfältigen Vereinsengagement bis hin zu den Paten- und Partnerschaften in unserer Stadt. Heimat mitzugestalten, das war Dein Triebwagen als Eisenbahner und dabei warst Du, wie ein freiheitsliebender Burschenschaftler auf dem Hambacher Schloß, FREIER WÄHLER mit Leib und Seele. Und zugleich warst Du in der Tiefe Deines Herzens ein liebevoller Mensch und politischer Kollege mit einem großen Herzen für die Bürgerschaft und für uns alle, über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg.

Oder wie es der gleichfalls unvergessene Berthold Klingmann, einer unser großen städtischen CDU Persönlichkeiten, oft bei unseren nicht wenigen und nicht minder heftigen Nachsitzungen so oft anders liebevoll formulierte: „Lieber Erich, vertraage ma uns widdder – aber der alte Hass bleibt“.

Lieber Erich, Du hast Dich um Dein geliebtes St. Ilgen und um Deine und unsere geliebte Heimatstadt verdient gemacht. Wir werden Dich vermissen, Deine FREIEN WÄHLER, Dein Wolfgang. RUHE IN GOTTES FRIEDEN.

Wolfgang Müller