Leimens Freie Wähler trauern um einen ihrer beliebtesten Kommunalpolitiker. Am Dienstag, den 2.04., wurde in Ochsenbach Heiner Kühner zu Grabe getragen und beerdigt. Dabei würdigte der ehemalige und langjährige Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzende Wolfgang Müller in bewegenden Worten noch einmal die so markante Persönlichkeit Heiner Kühner und sein Schaffen für die Freien Wähler und für die Menschen in unserer Stadt:
Herr, lehre uns zu leben und zu sterben!
Lieber Heiner, Du und wir, wir kannten das Leben, aber auf das Sterben warst Du, waren Deine Liebsten und wir, Deine Freunde, nicht vorbereitet.
Liebe Anita, liebe Christine und Simone, die Freien Wähler trauern mit Euch, wir trauern um einen getreuen Freund.
Der Name Kühner war und ist Ochsenbach, Ochsenbach ist Kühner und Kühner steht für Freie Wähler in Ochsenbach. Dein Bruder Rudi und Du, ihr machtet die Freien Wähler über viele Jahre zur stärksten kommunalpolitischen Kraft in Ochsenbach. Ihr standet für eine über Generationen bestehenden Bande zwischen Ochsenbach und Leimen, lange bevor es eine Kommunalreform und eine Große Kreisstadt gab. Du warst mehr als 10 Jahre kommunalpolitisch aktiv, davon von 1994 bis 1999 als Gemeinderat der Großen Kreisstadt Leimen. Stadtrat warst Du, aber Du warst mehr als dies. Und dies muss in diesen Zeiten von großer Politikverdrossenheit und zweifelhafter Glaubwürdigkeit gesagt und gewürdigt werden.
Du warst aufrichtig und unbeugsam, temperamentvoll und leidenschaftlich, aber auch einsichtig, verzeihend und tolerant. Vor allem aber zuverlässig und treu. Du hast mit uns -als FWV-Quartett mit Peter Michels, Dieter Sterzenbach und mir- die kommunale Welt nicht aus den Angeln gehoben. Aber es traf ganz besonders das zu, was Marion Gräfin Dönhoff, die kürzlich verstorbene Herausgeberin der „Zeit“ so treffend formulierte: „In der Geschichte ist nicht der Erfolg entscheidend, sondern der Geist aus dem heraus gehandelt wird.“
Und Dein Handeln waren nicht die großen Reden und stundenlangen, endlosen und oft ergebnislosen Diskussionen in den Gremien. Dein Handeln waren die Taten für die Natur, für die Mitmenschen, für das Zusammenleben – für Deine Heimat.
Heiner, Du und Berthold Klingmann, ihr ward die „Seismographen“ für Gauangelloch und Ochsenbach. Und dies über viele Jahre, mehrmals die Woche. Während andere vor Fernseher, im Kino, im Theater oder einfach in „ihrer Freizeit saßen“, hast Du Dir über anderer Leute Probleme den Kopf zerbrochen – für das Gemeinwohl. Das klingt unglaublich, ist aber wahr. Wahr ist auch, dass Du 10 Jahre lang Gastgeber warst für „kommunale Kommunikation“. Denn am Vatertag pilgerten Hunderte zu Dir und Anita und zum „Ochsenbacher Lammbraten“ der Freien Wähler, zu einem kleinen Kultfest. Doch nicht nur an Christi Himmelfahrt standen Euer Hof und Eure Scheune für andere und andere Vereine offen. Und auch das so beliebte „Herbstfest mit Wildschweinbraten“ von Leimens Freien Wählern, es lebte von Deiner waidmännischen Gunst. Dir war nichts zu viel, keine Arbeit zu schwer. Dein Schmunzeln kündete von innerer Zufriedenheit, dass wir mal wieder für die Beziehungskultur, für das Reden miteinander etwas vollbracht und geleistet hatten, wofür uns und besonders Dich viele beneideten. Und dies wird künftig unwiederbringlich fehlen, Leimen ist um etwas Besonderes ärmer geworden, auch wenn es noch keiner bemerkt hat.
Und wir Freien Wähler sind um Dich, um Dich ganz allein ärmer geworden.
Wofgang Müller